Eine Probenwoche für für eine außergewöhnliche musikalische Begegnung sollte es sein: Corona-bedingt wurden daraus drei Monate. Das Orquestra Experimental des Instrumentos Nativos und ihre deutschen Freunde nutzten sie gut. Zahlreiche Aufnahmen entstanden, ein Film dokumentierte die außerordentliche Situation der jungen Musiker*innen – und ihre außergewöhnliche musikalische und persönliche Leistung unter diesen besonderen Umständen.
Im März 2020 war die vorherrschende Empfindung Ungewissheit. Ein Rückblick:
Innerhalb eines Kooperationsprojektes der Musikakademie Rheinsberg mit MaerzMusik sollten 30 bolivianische Musiker*innen und das in Berlin ansässige Vokalensemble PHØNIX16 vom 10. bis 17. März miteinander für die Eröffnung der MaerzMusik 2020 in Rheinsberg proben.
Doch das sich ausbreitende Corona-Virus machte den jungen Orchestermitgliedern einen Strich durch die Rechnung. Erst wurde die MaerzMusik, eines der renommiertesten Festivals für Musik der Gegenwart, das am 20.3.2020 im Haus der Berliner Festspiele mit einer außergewöhnlichen musikalischen Begegnung eröffnet werden sollte, abgesagt. Anschließend der Rückflug in ihre Heimat storniert. Das Bolivianische Experimentalorchester für indigene Instrumente (OEIN) sitzt seitdem in der Musikakademie Rheinsberg fest und wartet auf Neuigkeiten bzgl. einer möglichen Heimreise.
Die Musiker*innen, die sich auf eine gemeinsame künstlerische Reise begeben wollten, die um den vielschichtigen Begriff »environment« (Umgebung, Umwelt, Milieu) kreist – sozial, naturbezogen, politisch, philosophisch, akustisch und als künstlerische Form und Praxis – nutzt nun stattdessen die Quarantäne-Zeit in der zumindest idyllisch gelegenen Musikakademie Rheinsberg, um einige ihrer Werke auf CD aufzunehmen. Improvisation – musikalisch als auch im Umgang mit ihrer derzeitigen Situation – ist momentan ihr Gebot der Stunde.