„Die Klänge sind nicht die Klänge! Sie sind da, um den Intellekt abzulenken und die Sinne zu besänftigen. Nicht einmal das Hören ist das Hören: Das Hören ist das, was mich selbst erschafft.“ Der 1959 in Schwanenstadt, Österreich geborene Peter Ablinger ist, so hat es Christian Scheib einmal formuliert, ein „Mystiker der Aufklärung“, dessen „Anrufungen und Litaneien auf das Erkennen abzielen“. Gleichzeitig ist der Komponist, der – nach einem Graphikstudium – bei Gösta Neuwirth und Roman Haubenstock-Ramati studierte und seit 1982 in Berlin lebt, ein Skeptiker, der um die durch Tradition aufgezwungenen kulturelleen Spielregeln und (schlechten) Angewohnheiten weiß: „Spielen wir also weiter und sagen: Die Klänge sind da, um zu hören (- nicht um gehört zu werden. Das ist etwas anderes.). Und das Hören ist da, um aufzuhören. Mehr weiß ich auch nicht.“ (Christian Baier)
Mittlerweile bin ich älter geworden und ich benutze immer öfter eine Brille. Mit Brille sehe ich ungefähr so wie früher. Ohne Brille sehe ich weniger, insbesondere die entfernteren Dinge sind verschwommen. Es stellt sich also der Eindruck ein, dass sich der Radius meiner Wahrnehmung verengt, zurückzieht auf den Punkt, von dem aus ich blicke. Es stellt sich der Eindruck ein, als würde ich ohne Brille etwas von der Welt verlieren, was ich mit Brille noch erreichen kann. Der Eindruck (die Täuschung) ist interessant, denn es fragt sich, was wirklich den Unterschied zwischen der (noch besser) erreichten Welt und der nicht mehr (oder weniger gut) erreichten Welt ausmacht.
Peter Ablinger, geboren 1959 in Österreich, lebt seit 1982 in Berlin.