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Auswahlkonzert Rheinsberger Hofkapelle 2022/23

Trotz des Sturms waren über 40 Besucher*innen ins Schlosstheater gekommen, um bei der Kür der neuen Rheinsberger Hofkapelle dabei zu sein. Zwei von drei Ensembles auf der Shortlist für den Titel und das Förderprogramm waren zu ihrem Auftritt vor Ort in Rheinsberg, ein weiteres wurde live per Video auf die große Kinoleinwand des Schlosstheaters gestreamt:

Das Ensemble L’Aminta – Julian Gaudiano (Cembalo), Karin Hannisdal (Cello), Aliona Kalechyts-Pietrowskaja (Violine) und Jasmin Vorhauser (Block- und Traversflöte) – wurde aus Graz zugespielt. Die Musiker*innen stellten mit wissenschaftlichem Anspruch ein feines Programm aus dem Schaffen der originalen Rheinsberger Hofkapelle vor: Triosonatensätze von Carl Philip Emanuel Bach, Carl Heinrich Graun und Johann Joachim Quantz.

Ensemble L’Aminta

Ihm folgte das erst 2020 von jungen Musiker*innen am Utrecht Conservatorium gegründete Decameron Ensemble mit einem erzählerischen Ansatz: Die Sopranistin Anna-Julia David und ihre Mitmusiker Rianne Helmus (Blockflöte), Gala Lozynsky (Barockcello) und Sevastianas Motorinos am Cembalo erweckten eine Kantate von Jean-Philippe Rameau mit szenischen Elementen und stilistischer Sorgfalt zum Leben.

Decameron Ensemble

Das Ensemble Brezza (von italienisch: „die Brise) schließlich präsentierte wiederum ein friderizianisches Programm mit Sätzen aus Sonaten von Quantz und C. Ph. E. Bach in temperamentvoller Musizierlaune. Die Ensemblemitglieder Teun Braken (Cembalo), Marina Cabello del Castillo (Viola da gamba), Jadran Duncumb (Theorbe), Pablo Gigosos (Traverso) und Maria Ines Zanovello (Violine) haben sich im Umfeld der Schola Cantorum Baseliensis zusammengefunden.

Ensemble Brezza

Etwa die Hälfte der merklich begeisterten Zuhörer*innen harrten aus, bis die Jury getagt und ihre Entscheidung gefällt hatte. Neben Akademieleiter Felix Görg, selbst als Bassist in verschiedenen Ensembles der Alten Musik unterwegs, brachten Prof. Peter Holtslag, Professor für Blockflöte und Traversflöte und Leiter der Abteilung Alte Musik an der HfMT Hamburg, und die Gambistin und Ensembleleiterin Sarah Perl ihre Expertise ein. Nach zwanzig Minuten – im Zuschauerraum wurden derweil Beobachtungen und Meinungen ausgetauscht – verkündete der Akademieleiter das Ergebnis:

The winner is… das Ensemble Brezza aus Basel.

Herzlicher Beifall, auch von jenen, die andere Favoriten hatten… »Beim Auswahlkonzert geht es nicht darum, das beste Ensemble zu finden, sondern das, in dem wir das meiste Potenzial sehen, sich als Ensemble zu entwickeln«, erklärt Akademieleiter Felix Görg. Bei dieser Entscheidung spielen verschiedene Paramater eine Rolle – der selbstgewählte Fokus des Ensembles, Anspruch und Umsetzung, die instrumentalen Qualitäten der einzelnen Musiker*innen, das Entwicklungsstadium, in dem das Ensemble sich befindet, und die Richtung, wohin es sich bewegen kann – auch auf dem Markt. Vier Residenzphasen, individuelles Coaching und Konzertauftritte ermöglichen den Musiker*innen, an ihrer musikalischen Entwicklung als Ensemble, am Ensembleprofil wie an Feinheiten der Verständigung zu arbeiten.

Ehe das Ensemble Brezza im Herbst 2022 sein neues Amt als Rheinsberger Hofkapelle antritt, kann man in Rheinsberg noch die amtierende Hofkapelle erleben: Am Freitag, 18. Februar 2022, gastiert La Tabatière mit einem »Tanz in den Karneval«. Nicht entgehen lassen!

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